Tirana

(al: Tiranë/Tirana)

Tirana ist seit 1920 die Hauptstadt von Albanien. Mit ihren rund 900.000 Einwohnern ist sie nicht nur die bevölkerungsreichste Stadt, sondern auch das politische, wirtschaftliche, kulturelle und geistige Zentrum des Landes.

Tirana ist im Süden und Osten von Hügeln und Bergen umgeben. Dazu gehört der über 1.600 Meter hohe Hausberg Dajti, der heute per Seilbahn erreichbar ist. Nach Nordwesten erstreckt sich eine ca. 40 Kilometer lange Ebene bis hin zur Meeresküste.

Das Gebiet der heutigen Stadt ist schon wegen seiner günstigen klimatischen Verhältnisse - subtropische Sommer und milde Winter - seit der Altsteinzeit besiedelt.

Es gibt römische Funde und eine Stadtmauer, errichtet von Kaiser Justinian im 6. Jahrhundert. Erste schriftliche Erwähnungen des Ortes gibt es im 14. Jahrhundert in venezianischen Dokumenten.

Um 1614 errichtet der lokale Feudalherr Sulejman Pasha Bargjini aus Petrela um den Marktplatz der Stadt Tirana eine Moschee, eine Karawanserei (Han), eine Bäckerei sowie einen Hamam, und gilt damit offiziell als Stadtgründer von Tirana.

 

Um 1800 übernimmt die Familie Toptani aus Kruja - nach der heute ein modernes Einkaufszentrum benannt ist - die Herrschaft über Tirana.
Kapllan Pascha Toptani wird 1819 ein achteckiges Grabmal errichtet, welches heute von Ecke des Sockels des modernen Hochhauses TID Tower überragt wird.

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Links. Toptani Mausoleum 

Rechts: Toptani Center

 

Es sind vor allem zwei Gebäude, die Zeugnis der osmanisch-islamischen Kultur im 19. Jahrhundert in Tirana ablegen: die Ethem Bey-Moschee, die 1820 von dem gleichnamigen osmanischen Pascha fertiggestellt wird, und der Uhrturm (Kulla e Sahatit), der ebenfalls von Ethem Bey in Auftrag gegeben und 1830 eingeweiht wird. Ein Jahrhundert später, in den 1920er Jahren, wird er von der Stadtverwaltung aufgestockt. Mit 35 Metern ist der Uhrturm, von einzelnen Minaretten abgesehen, bis ins Jahr 1970 das höchste Gebäude Tiranas.

Mit der Bestimmung Tiranas zur Hauptstadt Albaniens auf dem Kongress von Lushnja im Januar 1920 wird aus dem Ort von wenigen tausend Einwohnern die größte und bedeutendste Stadt des Landes.

Ab 1925 wird Tirana unter Ahmet Zogu, zunächst Präsident und ab 1928 König von Albanien weiter baulich ausgestaltet. In den 30er Jahren entstehen mit den italienischen Architekten der Mussolini-Ära moderne städtische Strukturen, die Ministerien des Landes und eine Prachtstraße: der Boulevard der Märtyrer der Nation (Bulevardi Dëshmorët e Kombit), kurz Boulevard, entworfen von Gherardo Bosio. Es sind diese Strukturen die das Stadtbild Tiranas als einer südost-mediterranen Metropole prägen, die sie von anderen Balkanstädten unterscheidet.

Auch wird der Skanderbeg-Platz, als Kulminationspunkt der Hauptstadt, umgeben von einigen der wichtigsten Gebäuden des Landes, von den drei italienischen Architekten de Fausto, Bosio und Brasini in den späten 30er Jahren entworfen.

Die Statue von Skanderbeg, erstellt den drei albanischen Bildhauern, Paskali, Mano and Paço, wird 1968 aufgestellt.

Im zweiten Weltkrieg ist Tirana das Zentrum der Kommunistischen Partei Albaniens ab 1941. In den Abwehrkämpfen gegen die deutschen und italienischen Besatzer werden zahlreiche Gebäude zerstört und die Stadt am 29. November 1944 befreit. Unter der kommunistischen Herrschaft, die bis 1989 andauert und nachhaltig vom Enver Hoxha (ZK- und Parteiführer von 1944-85) dominiert ist, erhält Tirana das sozialistische Antlitz gleichförmiger Wohnsiedlungen - viele mit unverputzten Mauern. Ein großer Teil der Altbauten aus islamischer und Villen aus bürgerlicher Zeit muss ihnen weichen.

Hingegen wird der sogenannte Block (Blloku), eine exklusive Wohnsiedlung der Nomenklatura errichtet, zu der normale Bürger*Innen keinen Zugang haben. Enver Hoxhas Villa steht noch heute unverändert dort, wie sie die Familie verlassen hat

Am Stadtrand werden Industriekombinate gebaut und Tirana als Industrie-Standort und entsprechender Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs ausgebaut, deren Stationsnamen Endstationen weiterhin im Gebrauch sind. Auch moderne Investoren nutzen die zum Teil noch erhaltenen Strukturen sowie das Arbeitskräftepotenzial der Hauptstadt.

Tirana erhält in kommunistischer Zeit jedoch auch eine Vielzahl an kulturellen und wissenschaftlichen Einrichtungen, die die Stadt und seine Kultur nachhaltig prägen: die Oper, mehrere Museen, ein Filmstudio und verschiedene Theater, vor allem aber die Universität. Die meisten werden in der Architektur des sozialistischen Realismus errichtet, wie auch das markante Wahrzeichen der Stadt, das Mosaik am Nationalmuseum aus dem Jahr 1980.

Ein spezielles Bauwerk ist die Pyramide, die von Pranvera Hoxha, der Tochter des kommunistischen Führers als Mausoleum bei seinem Tod im Jahr 1988 entworfen und umgesetzt wird.

In der nachkommunistischen Zeit und besonders seit den 2000er Jahren erlebt Tirana einen beispiellosen Bauboom.

Die Verwandlung der tristen sozialistischen Fassaden in eine vielfarbige und lebendige Stadt hat Tirana dem im Oktober 2000 gewählten Bürgermeister Edi Rama zu verdanken, der 2004 dafür zum World Mayor im Internet gewählt wurde.

Als bildender Künstler gibt Rama der Stadt ein farbenfrohes Antlitz und sorgt gleichzeitig für Ordnung, in dem er die massenhaft illegalen Kioske und Cafés am Fluss Lana abreißen lässt und eine moderne Städteplanung einführt. Für seine Maßnahmen zur Müllentsorgung und Begrünung, wird er von den Vereinten Nationen ausgezeichnet. Edi Rama ist seit 2013 Ministerpräsident Albaniens. 

In dieser Zeit entwickelt sich Tirana zu einer der lebendigsten Balkanmetropolen, die mit neuem Antlitz und smarten architektonischen Ideen daherkommt.

Der alte Basar (Pazar) hinter dem Skanderbeg-Platz wird vollständig umgestaltet und erhält mit fantasievollen Fassaden voller Farben und Dekorelementen einen fast exotischen Touch.

Aktueller Bürgermeister Tiranas seit 2015 ist Erion Veliaj, der den Weg der modernen Stadtentwicklung konsequent fortsetzt. Dazu stellt er das Image Tiranas als einer jungen, lebensfrohen und gebildeten Stadt mit einem Durchschnittsalter von 32 Jahren und der großen Dichte von Universitäten und Fachschulen heraus.

Veliaj greift die Ideen von Edi Rama auf. Unter ihm erhält der Skanderbeg Platz (Sheshi Skenderbej) seine neue Gestalt.  Dabei ist eine verkehrsbefreite fast quadratische Fläche aus Steinplatten entstanden, die einer leichten künstlichen Erhebung folgt und von einigen Bäumen aus allen Teilen des Landes gesäumt wird. Auch die Steinplatten kommen aus den verschiedensten Gebieten Albaniens - beide sollen die nationale Einheit symbolisieren. Insgesamt ist es eine Fläche von 38.000 m², in die an 100 Springbrunnen in den Boden eingelassen sind.

Ein weiteres Projekt ist der Orbital Forest ein Gürtel von Zwei-Millionen-Bäumen, der als zentrales Element zur Bewältigung der Umweltprobleme der Stadt bis 2030 dienen soll.

2016 wird das Projekt Bunk`Art2 eingeweiht, womit ein zwischen 1981-86 errichteter Bunker gegen den Atomkrieg der Öffentlichkeit übergeben wird. Dieser steht als Denkmal stellvertretend für das Programm Enver Hoxhas, der das Land in einer wahnhaften Phobie gegen Feinde von außen mit ca. 200.000 Bunkern überzogen hatte.

Auch aktuell wird weiter in Tirana gebaut. Die Immobilienpreise steigen stetig und erreichen mittel- und westeuropäisches Niveau, besonders in den Top-Lagen. Gleichzeitig gibt es einen großen Leerstand an Wohnungen, die auch für gut verdienende Hauptstädter oft nicht mehr zu finanzieren sind.

Was man sehen muss:

Skanderbeg Platz (Sheshi Skenderbej)

Um den Skanderbeg Platz herum befinden einige der wichtigsten Gebäude des Landes, viele Ministerien im italienischen Stil, das Hotel Tirana International, die Oper, das Nationalmuseum, die Orthodoxe Kathedrale, der Uhrturm und die Ethem-Bey Moschee.  hinter dieser der neue TID-Tower, Maritim Hotel, hochmoderne Architektur und der renovierte Bazar.

Boulevard (Bulevardi Deshmorët e Kombit / Boulevard der Märtyrer der Nation)

Die große Pinien-gesäumte Axe der Stadt mit mediterranem Flair, die von der Universität bis zu den Ministerien vor dem Skanderbeg-Platz führt. Am Boulevard befinden sich der Sitz des Präsidenten, des Ministerpräsidenten, die Büros der Abgeordneten des Parlaments, das Rogner Hotel, ein Stück Berliner Mauer und ein kleiner Bunker gegenüber dem Rogner Hotel, ein Konferenzgebäude, das „Taiwan“– ein aus bunten Bauteilen durchsetzter Café- und Restaurant-Komplex mit Springbrunnen, umgeben vom Rinia-Park,  die Twin-Towers mit Büro- und Bankenlandschaft  sowie das Kunstmuseum mit dem: Cloud-Pavillon (die Wolke), ein dreidimensionaler filigraner Metallkomplex des japanischen Künstlers Sou Fujimoto

Fußgängerzone (Pedonale)

Mit dem Namen Rruga Murat Toptani, die an den Resten der Stadtmauer endet und wo ein neues mehr kulturell geprägtes Ausgehviertel entstanden ist, u.a. die Weinbar von Albaniens hervorragenden Weinhersteller COBO. 

Blockviertel (Blloku) - in kommunistischer Zeit das Viertel der Nomenklatura mit Zutrittsverbot für den Rest der Bevölkerung. Heute ist es das Vergnügungsviertel schlechthin, mit Bars, Cafés, Restaurants, Live-Musik und Nachtclubs.

Stadium Air Albania (Arena Kombëtare)

Arena Kombëtare ist ein Mehrzweck-Fußballstadion mit einer ausgefallenen Architektur. Das Stadion, das offiziell Air-Albania-Stadion heißt, von den Menschen aber Arena Kombëtare (Nationalarena) genannt wird, hat eine Kapazität von 22.500 Plätzen und ist damit das größte Stadion in Albanien.

Religöse Zentren:

  • Katholische St. Paulus-Kathedrale – mit Statue von Mutter Theresa

  • Orthodoxe Kathedrale der Auferstehung Christi – 2012 errichtet

  • Große Moschee von Tirana

House of Leaves

Haus der Blätter – Ein Museum über den Geheimdienst Albaniens und seine Funktion und Methoden.  Zuvor, im 2. Weltkrieg war das Gebäude Sitz der deutschen Gestapo. Die „Blätter“ haben eine doppelte Bedeutung: Dinge, die in Wäldern versteckt sind, aber auch die Blätter von Büchern und Ordnern, die über Menschen berichten.

Die Gerberbrücke (Ura e Tabakëve)

Die Gerberbrücke ist eine osmanische Steinbrücke aus dem 18. Jahrhundert in Tirana. Sie ist 8 m lang, 2,5 m breit und 3,5 m hoch. Die Brücke wurde in der Nähe der Gerbermoschee gebaut und war einst Teil der St. Georgs-Straße, die Tirana mit dem östlichen Hochland verband.

Die TOP-Hotels in Tirana

Rogner Hotel

Dieses im österreichischen Familienbesitz befindliche Hotel ist seit fast dreißig Jahren in Tirana, eine Institution, Treffpunkt von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Eventhotel - mit einem wundervollen subtropischen Garten.

Maritim Hotel im TID Tower

Das modernste Gebäude der Stadt - der TID-Tower - beherbergt heute das Maritim Hotel in Tirana mit dem atemberaubendsten Blick über die Stadt, die Integration in die einen Avantgarde-Architektur-Komplex - und Luxus pur. 

MAK-Albania Hotel

Das Mak Albania Hotel befindet sich in der Innenstadt an einem Ende des Boulevards in einem Einkaufs- und Unterhaltungs-komplex (inkl. verschiedener Kinos), direkt neben der Universität und vor einem mit großem Park und bietet einen sehr großen Wellness- und Pool-Bereich.

Tirana International Hotel

 In den 1970er Jahren erbaut, war das es wichtigste Wahrzeichen Tiranas und jahrelang das einzige Hochhaus des Landes direkt am Skanderbeg Platz.  Heut komplett modernisiert wird das Tirana International immer noch gern als Tagungshotel gebucht. Von der Terrasse im ersten Stock hat man den schönsten Blick auf den Skanderbeg-Platz und fühlt sich abgehoben und doch inmitten der Stadt.

Das Hotelangebot

Darüber hinaus sind unzählige Hotels der mittleren und unteren Kategorie entstanden, von denen ein großer Teil ein hervorragendes Niveau moderner Hotellerie aufweisen, zu finden in den klassischen Städtereisen- und Hotelbuchungsportalen.

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